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Dellach
im Drautal

Preisträger mit vielen Emotionen

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Was wäre, wenn Alfred Nobel in seinem Testament auch die Psychologie mit einem Preis bedacht hätte? Diese Frage stellten sich zwölf Diplomanden der Universität Klagenfurt und vergaben einen virtuellen Nobelpreis an Rainer Reisenzein. Der 53-jährige Psychologe aus Dellach im Drautal ist damit der erste Nicht-Amerikaner, der diese Honoration erhält.

 

Damit soll Reisenzein für eine Theorie geehrt werden, die einen neuen Erklärungsansatz für Emotionen bietet. "Ich bin schon im Gymnasium über das Thema gestolpert. In einem Lehrbuch stand, dass man über Emotionen nur wenig wisse. Da war mir klar, dass ich auf diesem Gebiet tätig werden will", sagt der an der deutschen Uni Greifswald forschende Professor. Konkret geht er in seiner Theorie davon aus, dass der Mensch wie ein biologischer Computer funktioniert und Emotionen durch den Abgleich unserer Wünsche und vorhandenen Überzeugungen mit neuen Überzeugungen entstehen. Durch Art und Größe der Abweichung wird bestimmt, welche Emotion wir wie intensiv fühlen.

 

"Meine Theorie ist Grundlage für eine Reihe von möglichen Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz und Robotik sein. So ist es denkbar, dass Roboter Emotionen von Menschen lesen und simulieren werden können", sagt der Wissenschaftler, der neben Psychologie auch Musik am Salzburger Mozarteum studiert hat und gerne gemeinsam mit seiner Frau Irina (38) Klavier spielt. Auch das Bootfahren auf der heimischen Drau zählt zu seinen Hobbys.

 

Bleibt noch die Frage offen, welche Emotion Reisenzein erlebte, als er den Nobelpreis entgegennahm: "Große Freude. Der Preis war zwar virtuell, aber meine Freude war real."

 

ALEXANDER ZUZZI, Kleine Zeitung

 

10.05.2010

letzte Änderung am 16.05.2024 13:56:51